Schnaps zur Plattentaufe

Konzertkritik: Murphy Left im Galvanik
Bildquelle: 
Facebook Murphy Left

Text von Thomas Hügli

 

Ja, es gab etwas zu feiern an diesem Konzertabend in der Galvanik in Zug. Die Gäste kamen in Scharen und in bester Partylaune. ML, um es kurz zu sagen, wussten bescheid. Seit Murphy die Band verlassen hat, sind Murphy Left geboren und mit ihnen ihr cooler, groovy Sound. 

 

Falco und Wolf Meyer, Singer und Songwriter sind sich eins bei der Musik, aber ihre Texte stammen aus der Feder jedes einzelnen. Die Kompositionen der beiden werden beeinflusst von den Ideen der Bandmitglieder, deren geballtes Know How einer klassischen Ausbildung entspringt. Wolf und Falco Meyer haben eine bezaubernde Stimme, männlich und vielschichtig. Salome Bossard und Meta Luisa Amstad begleiten mit Klarinette und Gesang, sorgen für ein einzigartiges Klangbild und reichlich Unterhaltung. Die neuen Songs von Murphy Left, sind eine bunte Mischung aus Jazz-, Funk-, Pop- und Soul-Elementen, gespickt mit böszüngigen, oberflächlichen, tiefsinnigen Bemerkungen und Wortwitz, befreiender Fröhlichkeit, berührender Spannung und Rhythmus, so viel Rhythmus, dass keiner zu halten ist. Die ganze Galvanik ist am shaken und feiert Murphy Left. «I mini Auge», unverkennbar Wolf Meyer, hat Jack Johnson ihn also doch kopiert? Samuel Büttikofer sitzt am Schlagzeug, ab und an bricht der Jazz mit ihm durch und Thomas Kofmehl am Bass, unterlegen den perfekten Soundteppich. 

 

Für «Going Wrong» hat Michael Bublé sicherlich Pate gestanden? «Vielleicht liebe ich ja doch», die Prinzen hätten ihre wahre Freude an dem Song. Wolf und Falco jedenfalls lassen nichts anbrennen und prägen ihre Musik mit einem ganz persönlichen Stil. An diesem Abend war fast alles perfekt, einzig dem Soundmischer können keine Lorbeeren überreicht werden. Er ist verantwortlich für die teils katastrophale Lautstärke der einzelnen Instrumente und Sänger, ein peinlicher Auftritt. Die neue Platte, standesgemäss mit Schnaps und Schnecken während des Konzerts getauft, ist ein weiterer Meilenstein der jungen Freaks aus Zug. Murphy Left will spielen, einfach nur geile Konzerte spielen (siehe Interview) und die Bühnen der Schweiz erobern. 

 

Bäckstage Redaktion / Mo, 05. Mai 2014